Oberstenfelder Handballer stellen sich neu auf

Im Rahmen ihrer turnusgemäßen Abteilungsversammlung, die jeweils im Vorfeld der Hauptversammlung des Gesamtvereins durchzuführen ist, haben die Mitglieder der zuletzt mit den Abstiegen der 1. Männermannschaft aus der Württembergliga und der Zweiten aus der Landesliga doch sehr gebeutelten Oberstenfelder Handballer eine neue Abteilungsleitung gewählt.

Michael Wydra (65) als Abteilungsleiter, Cora Keller (23) als seine Stellvertreterin und Mauro Maccora (27) als Kassier haben das Vertrauen der Mitglieder erhalten und sollen das zuletzt doch in schwieriges Fahrwasser geratene Schiff der Grün-Weißen wieder auf Vordermann bringen.

Bis es so weit war, stand allerdings die Vergangenheitsbewältigung auf der Tagesordnung. Sportlich, da gab es keine zwei Meinungen, waren die SKV-Teams nach den vielen Abgängen von Leistungsträgern wie Tauterat, Goller, Castiello, Kandic, Hannes und Lars Eisele, um nur einige zu nennen, vor der Saison 22-23 in der Breite schlicht und einfach nicht gut genug aufgestellt. Als dann mit Fuhrmann und dem Brüderpaar Anton und Tassilo Heling eine komplette Rückraumreihe verletzungsbedingt nur sporadisch zur Verfügung stand, war die Württembergliga nicht zu halten. Im Rahmen ihrer Möglichkeiten blieb die zweite Garnitur in der Landesliga, hatte aber das Pech, häufiger Akteure an die Erste abgeben zu müssen, so dass sie als achtplatziertes Team den Klassenverbleib knapp verpasste.

Finanziell kam der SKV aus den Pandemiejahren und der Saison 22-23 dank entsprechend angepasste Verträge gerade noch mit einem blauen Auge davon, wobei die fehlenden Einnahmen aus dem ehemals wirtschaftlich äußerst profitablen Pfingstturnier ebenso negativ zu Buche schlugen wie einkalkulierte Sponsorengelder, die nicht im erwarteten Umfang generiert werden konnten.

Gut aufgestellt sind die Oberstenfelder Handballer dagegen im Bereich der Jüngsten, tummeln sich doch annähernd 70 Kinder unter der Obhut von Jugendleiter Axel Kuhnle im Bereich des Kinder- und Minihandballs. Fast exakt dieselbe Anzahl an Mädchen und Jungen von der E- bis zur A-Jugend wurden für die bevorstehende Saison erneut mit einem Gastspielrecht bei der HABO Bottwar SG ausgestattet, nachdem die notwendigen Zahlen für die eigene Besetzung von allen Altersklassen, gleich welchen Geschlechts, nicht erreicht wurden.

Einen breiten Raum nahm erwartungsgemäß die Diskussion um die Zukunft der Erwachsenenmannschaften im Spielbetrieb ein. In Folge vieler angekündigter Spielerabgänge ist es dem SKV absolut nicht möglich, für die Saison 23-24 eine konkurrenzfähige Männermannschaft auf HVW-Ebene zu stellen. Als Resultat ist festzustellen, dass sich die Oberstenfelder Handballer damit aus dem Bereich des Leistungssports zurückziehen und ohne unüberschaubare finanzielle Risiken als Ausbildungsverein für Jugendliche den neuen Schwerpunkt setzen. Gerade unter dem Aspekt des Doppelspielrechts für Jugendspieler im Erwachsenenbereich und einem möglichen Eintritt des SKV Oberstenfeld zum Spieljahr 24-25 in die bereits bestehende Spielgemeinschaft HABO Bottwar, entschlossen sich die Verantwortlichen, im Vorgriff alle Spielrechte im Frauen- und Männerbereich an die HABO Bottwar SG abzutreten. Diese wird in der neuen Runde dann mit drei Frauen-, fünf Männer- und 27 Jugendmannschaften im Spielbetrieb vertreten sein, womit sich die SG im Vorderfeld der mannschaftsstärksten Spielgemeinschaften im Handballverband Württemberg einordnet. Eine Herkules-Aufgabe für alle Funktionäre im Hintergrund! So wird die HABO in allen Spielklassen von der Verbandsliga bis abwärts zur Kreisliga A in sämtlichen Männer-Ligen mit einem Team vertreten sein, während die Damen als Neuling in der Verbandsliga mitmischen, daneben auf Bezirksebene in den beiden höchsten Spielklassen präsent sind. Die Abtretung der Spielrechte einzelner Mannschaften lassen die Verbandsstatuten nicht zu.

Dass der avisierte Eintritt in die Spielgemeinschaft HABO Bottwar nicht ohne Hürden und auch Opfer von der Hand geht, liegt in der Natur der Sache begründet. Nicht alle SKVler können sich damit anfreunden, die Traditionsabteilung Handball im SKV Oberstenfeld unter einem neuen Dach suchen zu müssen, andere wiederum betrachten diesen Schritt auch im Hinblick auf die bereits seit dem Jahre 2014 bestehende Kooperation im Jugendbereich als längst überfälligen und konsequenten Schritt. Armin Schmid unterstützt die Abteilungsleitung bei der Transformation und den notwendigen Vorgesprächen, die mit den Verantwortlichen der HABO Bottwar SG zu führen sind, um die Rahmenbedingungen auszuloten, die einen Beitritt des SKV in die SG spätestens zum 01. April 2024 ermöglichen könnten. Kein leichtes Unterfangen, wenn Themenbereiche wie Finanzen, Beiträge, Marketing, Hallenkapazitäten, Durchführung von Veranstaltungen, Besetzung von Funktionsstellen, Erfüllung des Schiedsrichter-Solls oder sonstige Vertragsinhalte zu berücksichtigen und festzulegen sind. Mit Spannung und großer Zuversicht, aber auch ein Stück weit Wehmut, blicken die SKV-Handballer auf die weitere Zukunft der Abteilung!

SKV Oberstenfeld e.V.

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